Büste als plastisches Selbstportrait

Nach dem Adler ging es uns selbst an den Kragen.
Diese Büste ist ein Selbstportrait im Erstversuch. Sie steht auf einer Holzplatte und wird durch einen senkrechten Holzstab gestützt, der mit Papier fest umwickelt wurde, um einen Hohlkörper am Ende zu erhalten. 
Zuerst baut man eine Art „Vase“ in Streifen um die Stützkonstruktion. Die Streifen müssen angeraut und mit einer verdünnten Tonmasse – Schlicker – fest aufeinander modeliert werden, damit sie halten und später im Brennprozess keine Lufteinschlüsse die Büste explodieren lassen.

Wieder etwas brutal klopft man dann eine grobe Form zurecht – jedoch nicht zu viel, denn Haare sind oft voluminöser, als man sie selbst wahrnimmt. Nun kommen Augenhöhlen, Wangen und Kinn dran. vorerst werden sie nur angedeutet. denn man formt nie eine Partie ganz aus, sonder arbeitet sich wie ein Scanner schichtweise vor.

Die Nase und Mund werden als Würste aufgeklebt und erst, wenn sie in die richtige Position gerückt wurden, geformt. Die Haare bestehen bei mir aus mehreren Schichten. da ich am Anfang zu viel geklopft habe, musste ich bei meiner „Wolle“ ziemlich viel wieder aufbringen.

Die eigentlichen Augen sind das schwierigste. Aus Ton wird eine dicke Mandel geformt und in die Augenhöhle gedrückt. Lider werden dann von oben und unten über die Mandel geschoben. danach kann man den Augapfel noch mit einem Rundholz so zurecht drücken, damit alles etwas lebendiger und echter aussieht.

Jetzt sieht es schon aus wie ein Kopf, aber die größte Arbeit steht noch bevor: So lange, drücken, modellieren, schleifen, kratzen, schneiden, abschaben und rücken, bis „Es“ aussieht wie „Ich“.

Jetzt, da alles fertig ist, zieht man den Kopf von der Stützkonstruktion und Schneidet die Schädeldecke ab! Denn der Kopf muss von Innen mit einer Gabel angestochen werden, um Schächte zu schaffen, durch die eventuelle Lufteinschlüsse entweichen können, damit mir der Kopf nicht platzt. Danach kommt die Schädeldecke wieder drauf und man darf Haare und Stirn neu machen.
Und so sieht sie von jeder Richtung aus. Die Grundidee war eine halb Ägyptische Büste. Doch dann wurde es doch eher realistisch. Da jedoch fast jeder eine seidenglatte Pfirsischhaut sich poliert hat, setzte ich lieber auf den skizzenhaft groben Stil. 

Wir hatten einfach zu wenig Zeit.
Tag 1: Grundbau und grobe Form
Tag 2: Gesicht formen, Nase, Mund, Augen und die ersten Schichten Haar
Tag 3: ganz viel Haare und sich darum kümmern, dass das Gesicht Ähnlichkeit bekommt…

Tag 4 hätte ich noch gebraucht: 
bereits als ich nach Tag 3 nach Hause kam und die Bilder mit mir neben meiner Büste ansah, hätte ich meine Baustellen erkannt… Tag 4 wäre nötig gewesen, um den Blick zu schärfen und Kleinigkeiten zu beheben: meine Kieferknochen schmaler, meine Nase verbessern…

Wenn man den ganzen Tag auf sein Werk starrt und vergleicht, verliert man den Blick für Dinge, die man verändern muss, damit es nach einem selbst aussieht. Ähnlichkeiten hat die Büste, aber mich selbst stellt sie – glaube ich – nicht dar. Kommentar vom Lehrer: „naja du bist es nicht gerade, aber ein Mädel ist es wenigstens geworden…“„Ja schön Dank auch, für die Blümchen“ Aber er hatte Recht. Wir hatten einzelne in der Klasse, deren Kopf eher an Alien oder Boxer erinnerte.

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Nach dem Adler ging es uns selbst an den Kragen.
Diese Büste ist ein Selbstportrait im Erstversuch. Sie steht auf einer Holzplatte und wird durch einen senkrechten Holzstab gestützt, der mit Papier fest umwickelt wurde, um einen Hohlkörper am Ende zu erhalten. 
Zuerst baut man eine Art „Vase“ in Streifen um die Stützkonstruktion. Die Streifen müssen angeraut und mit einer verdünnten Tonmasse – Schlicker – fest aufeinander modeliert werden, damit sie halten und später im Brennprozess keine Lufteinschlüsse die Büste explodieren lassen.

Wieder etwas brutal klopft man dann eine grobe Form zurecht – jedoch nicht zu viel, denn Haare sind oft voluminöser, als man sie selbst wahrnimmt. Nun kommen Augenhöhlen, Wangen und Kinn dran. vorerst werden sie nur angedeutet. denn man formt nie eine Partie ganz aus, sonder arbeitet sich wie ein Scanner schichtweise vor.

Die Nase und Mund werden als Würste aufgeklebt und erst, wenn sie in die richtige Position gerückt wurden, geformt. Die Haare bestehen bei mir aus mehreren Schichten. da ich am Anfang zu viel geklopft habe, musste ich bei meiner „Wolle“ ziemlich viel wieder aufbringen.

Die eigentlichen Augen sind das schwierigste. Aus Ton wird eine dicke Mandel geformt und in die Augenhöhle gedrückt. Lider werden dann von oben und unten über die Mandel geschoben. danach kann man den Augapfel noch mit einem Rundholz so zurecht drücken, damit alles etwas lebendiger und echter aussieht.

Jetzt sieht es schon aus wie ein Kopf, aber die größte Arbeit steht noch bevor: So lange, drücken, modellieren, schleifen, kratzen, schneiden, abschaben und rücken, bis „Es“ aussieht wie „Ich“.

Jetzt, da alles fertig ist, zieht man den Kopf von der Stützkonstruktion und Schneidet die Schädeldecke ab! Denn der Kopf muss von Innen mit einer Gabel angestochen werden, um Schächte zu schaffen, durch die eventuelle Lufteinschlüsse entweichen können, damit mir der Kopf nicht platzt. Danach kommt die Schädeldecke wieder drauf und man darf Haare und Stirn neu machen.
Und so sieht sie von jeder Richtung aus. Die Grundidee war eine halb Ägyptische Büste. Doch dann wurde es doch eher realistisch. Da jedoch fast jeder eine seidenglatte Pfirsischhaut sich poliert hat, setzte ich lieber auf den skizzenhaft groben Stil. 

Wir hatten einfach zu wenig Zeit.
Tag 1: Grundbau und grobe Form
Tag 2: Gesicht formen, Nase, Mund, Augen und die ersten Schichten Haar
Tag 3: ganz viel Haare und sich darum kümmern, dass das Gesicht Ähnlichkeit bekommt…

Tag 4 hätte ich noch gebraucht: 
bereits als ich nach Tag 3 nach Hause kam und die Bilder mit mir neben meiner Büste ansah, hätte ich meine Baustellen erkannt… Tag 4 wäre nötig gewesen, um den Blick zu schärfen und Kleinigkeiten zu beheben: meine Kieferknochen schmaler, meine Nase verbessern…

Wenn man den ganzen Tag auf sein Werk starrt und vergleicht, verliert man den Blick für Dinge, die man verändern muss, damit es nach einem selbst aussieht. Ähnlichkeiten hat die Büste, aber mich selbst stellt sie – glaube ich – nicht dar. Kommentar vom Lehrer: „naja du bist es nicht gerade, aber ein Mädel ist es wenigstens geworden…“„Ja schön Dank auch, für die Blümchen“ Aber er hatte Recht. Wir hatten einzelne in der Klasse, deren Kopf eher an Alien oder Boxer erinnerte.

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