Wenn Perfektionismus ausbremst

Die liebe Katy von LOOK2:ocean hat zu einer Blogparade aufgerufen. Das Thema ist “Warum sollten wir den Mut besitzen nicht perfekt zu sein”. Die Bilder, die ich zu meinem Text ausgesucht habe, stammen aus einer meiner Semesterabgaben.

Ein ständiger Wettkampf

Ich sehe sehr viele Dinge locker. Ich mag spontane Ausflüge, ich brauche kein Gourmet-Essen und ich kann keine 2 Minuten Ordnung halten. Aber ich möchte in meinem Fachgebiet die Beste sein. Der zweite Platz ist nicht genug. Und wenn ich einmal nicht das Treppchen erreiche, geht es mir schlecht und ich zweifle an meiner gesamten Tätigkeit.

In meinem Campus-Gebäude hängen überall fantastische Arbeiten anderer Studenten. Es sind natürlich nur die Besten. Über die schlechteren Beispiele spricht keiner! Genauso sieht es im Internet aus. Da werden einem auch nur die beliebtesten Künstler gezeigt. Ich fühle mich da sehr oft unterlegen. Ich neige dann dazu fremde Techniken nachzuahmen und sprunghaft zu sein, obwohl ich weiß, was ich will.

Skizzenbuch zum Thema Perfektionismus mit einer vergilbten und einer bekritzelten Seite

Typisch „Künstler“ …

Mir ist aufgefallen, dass viele Kreative dieses Problem haben. Meine Theorie ist, dass es am Bereich liegt. Vieles ist abhängig vom Geschmack des einzelnen und nicht messbar. Wenn manche detailgetreue Gemälde bevorzugen, finden andere ungezwungene Zeichnungen interessanter. Auch im Design, wo es deutlich mehr Regeln als in der Kunst gibt, hängt es doch immer vom Stil des Designers ab, ob man den Zuschlag bekommt. Und so ist es ganz natürlich, dass der ein oder andere eure Arbeit nicht mag oder nicht gut findet.

Wenn Kritik weh tut

Mir ist das alles sehr wohl bewusst und trotzdem reißt mich Kritik immer wieder von den Füßen. Ich nehme das Gesagte persönlich. Das geht sogar soweit, dass ich manchmal überlege alles sein zu lassen, weil ich glaube nichts zu können. Zum Glück handle ich nie aus Impulsen heraus. Je nachdem von wem die Kritik kommt, kann es sich um Tage oder sogar Wochen handeln, bis ich mich wieder beruhigt habe. Als ich letztes Jahr im Hebst von der Hochschule Mainz eine Absage erhielt, hat es mich über einen Monat gekostet, bis ich wieder starten konnte.

Ist das nicht krank?

Natürlich macht einen das fertig, wenn man sich ständig vergleicht, von anderen beeinflussen lässt und immer um das beste Ergebnis kämpft. Wenn man damit allein ist, wird Perfektionismus wie eine Spirale, die euch immer weiter rein zieht.

Skizzenbuch mit einer Seite mit Glasrand und einer zerrissenen Seite

Was kann man dagegen tun?

Redet darüber!

Gut ist, wenn man jemanden hat bei dem man sich auskotzen kann. Derjenige sollte eure Sorgen ernst nehmen und nicht einfach sagen: „Ach du redest Quatsch!“. Sucht euch so jemanden!

Definiert eure Pläne!

Überlegt euch, was euch Spaß macht und was ihr wirklich machen möchtet. Und schreibt es euch auf! Ich habe das in meinem letzten Post getan. Mir ist jetzt bewusst, dass ich mit meiner Leidenschaft auf niemanden angewiesen bin und den Stress im Studium lassen kann. Mir geht es damit unglaublich gut!

Seht euch nach schlechten Arbeiten um!

Das klingt vielleicht etwas zynisch. Aber mir hilft es total – wenn ich mal wieder ein Tief habe – auf Facebook nach anderen Anfängern oder überzeugten „Fortgeschrittenen“ zu suchen (Künstlergruppen sind eine reine Fundgrube). Dann fühle ich mich oft gleich etwas besser.

Skizzenbuch mit einer Seite Liebesgruß und einer Seite mit Zeichnung

Das Wort zum Schluss

Fehler bilden Charakter. Perfekt sein zu wollen ist oft total unsympathisch. Traut euch ihr selbst zu sein und Fehler so stehen zu lassen, wie sie sind. Das ist leichter gesagt als getan – ich arbeite auch noch daran.


Wie geht ihr mit Perfektionismus um?

Liebe Grüße > sara

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Die liebe Katy von LOOK2:ocean hat zu einer Blogparade aufgerufen. Das Thema ist “Warum sollten wir den Mut besitzen nicht perfekt zu sein”. Die Bilder, die ich zu meinem Text ausgesucht habe, stammen aus einer meiner Semesterabgaben.

Ein ständiger Wettkampf

Ich sehe sehr viele Dinge locker. Ich mag spontane Ausflüge, ich brauche kein Gourmet-Essen und ich kann keine 2 Minuten Ordnung halten. Aber ich möchte in meinem Fachgebiet die Beste sein. Der zweite Platz ist nicht genug. Und wenn ich einmal nicht das Treppchen erreiche, geht es mir schlecht und ich zweifle an meiner gesamten Tätigkeit.

In meinem Campus-Gebäude hängen überall fantastische Arbeiten anderer Studenten. Es sind natürlich nur die Besten. Über die schlechteren Beispiele spricht keiner! Genauso sieht es im Internet aus. Da werden einem auch nur die beliebtesten Künstler gezeigt. Ich fühle mich da sehr oft unterlegen. Ich neige dann dazu fremde Techniken nachzuahmen und sprunghaft zu sein, obwohl ich weiß, was ich will.

Skizzenbuch zum Thema Perfektionismus mit einer vergilbten und einer bekritzelten Seite

Typisch „Künstler“ …

Mir ist aufgefallen, dass viele Kreative dieses Problem haben. Meine Theorie ist, dass es am Bereich liegt. Vieles ist abhängig vom Geschmack des einzelnen und nicht messbar. Wenn manche detailgetreue Gemälde bevorzugen, finden andere ungezwungene Zeichnungen interessanter. Auch im Design, wo es deutlich mehr Regeln als in der Kunst gibt, hängt es doch immer vom Stil des Designers ab, ob man den Zuschlag bekommt. Und so ist es ganz natürlich, dass der ein oder andere eure Arbeit nicht mag oder nicht gut findet.

Wenn Kritik weh tut

Mir ist das alles sehr wohl bewusst und trotzdem reißt mich Kritik immer wieder von den Füßen. Ich nehme das Gesagte persönlich. Das geht sogar soweit, dass ich manchmal überlege alles sein zu lassen, weil ich glaube nichts zu können. Zum Glück handle ich nie aus Impulsen heraus. Je nachdem von wem die Kritik kommt, kann es sich um Tage oder sogar Wochen handeln, bis ich mich wieder beruhigt habe. Als ich letztes Jahr im Hebst von der Hochschule Mainz eine Absage erhielt, hat es mich über einen Monat gekostet, bis ich wieder starten konnte.

Ist das nicht krank?

Natürlich macht einen das fertig, wenn man sich ständig vergleicht, von anderen beeinflussen lässt und immer um das beste Ergebnis kämpft. Wenn man damit allein ist, wird Perfektionismus wie eine Spirale, die euch immer weiter rein zieht.

Skizzenbuch mit einer Seite mit Glasrand und einer zerrissenen Seite

Was kann man dagegen tun?

Redet darüber!

Gut ist, wenn man jemanden hat bei dem man sich auskotzen kann. Derjenige sollte eure Sorgen ernst nehmen und nicht einfach sagen: „Ach du redest Quatsch!“. Sucht euch so jemanden!

Definiert eure Pläne!

Überlegt euch, was euch Spaß macht und was ihr wirklich machen möchtet. Und schreibt es euch auf! Ich habe das in meinem letzten Post getan. Mir ist jetzt bewusst, dass ich mit meiner Leidenschaft auf niemanden angewiesen bin und den Stress im Studium lassen kann. Mir geht es damit unglaublich gut!

Seht euch nach schlechten Arbeiten um!

Das klingt vielleicht etwas zynisch. Aber mir hilft es total – wenn ich mal wieder ein Tief habe – auf Facebook nach anderen Anfängern oder überzeugten „Fortgeschrittenen“ zu suchen (Künstlergruppen sind eine reine Fundgrube). Dann fühle ich mich oft gleich etwas besser.

Skizzenbuch mit einer Seite Liebesgruß und einer Seite mit Zeichnung

Das Wort zum Schluss

Fehler bilden Charakter. Perfekt sein zu wollen ist oft total unsympathisch. Traut euch ihr selbst zu sein und Fehler so stehen zu lassen, wie sie sind. Das ist leichter gesagt als getan – ich arbeite auch noch daran.


Wie geht ihr mit Perfektionismus um?

Liebe Grüße > sara

Stiefmütterchen
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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich bin kein so überehrgeiziger Mensch. Aber in manchen Dingen möchte ich auch gerne perfekt sein und stehe mir dann bei meinen Aufgaben selbst im Weg rum.
    Deine Arbeiten gefallen mir sehr, sehr gut. Soll ich sie als perfekt bezeichnen? Lieber nicht. Denn Perfektion ist die Spitze der Amplitude, danach muss es wieder runter gehen.
    ;-)
    LG
    Sabienes

    Antworten
    • Danke, liebe Sabienes, für deinen Kommentar :) Und vielen Dank für das große Kompliment – mit Lob habe ich auch so meine Schwierigkeiten. Ich mag es nicht, meine Gefühle in diesem Maße zu zeigen. Darum wiegle ich erstmal ab, stufe mich selbst verbal herab und freue mich erst danach, wenn die Person es nicht sehen kann wie ein Schnitzel :D Online funktioniert das viel viel besser ;)

      Liebe Grüße > sara

      Antworten
  • Hallo Liebe Sara, Einen tollen Beitrag hast du geschrieben. Vielen Dank!!! Du hast Recht bei kreativen Arbeiten, fällt es mir auch schwer Kritik zu bekommen. Aber ich denke es liegt auch daran, dass man bei Kreativität viel Herzblut, eigene Persönlichkeit und Leidenschaft hineinlegt, dass es einem einfach auch persönlich verletzt. Ich kann es nachvollziehen, mir geht es auch oft so, obwohl man weiß, dass es einem nichts bringt. Das sind dann die Momente, wo dein Gefühl dir was anders sagt als der der Verstand…;-) Alles Liebe , Katy

    Antworten
    • Toll, dass du meinen Beitrag gelesen hast, liebe Katy!
      Ja, daran liegt es wohl. Als würde jemand dein eigenes Baby beschimpfen – das nimmst du ja auch persönlich ;) Ich über mich darin einfach mal „Danke“ zu sagen. Oder einfach mal zu fragen, was ihnen nicht gefällt. Die wenigsten sagen etwas aus böser Absicht. Und die allermeisten sagen dann: „Ich weiß es nicht, es ist einfach nicht mein Ding.“ Das beruhigt ;)

      Liebe Grüße > sara

      Antworten
  • Liebe Sara, ich finde die Bilder Deiner Semesterarbeit auch sehr genial! Aber was ich eigentlich schreiben wollte: Ich kenn das auch, dass mir Projekte so ans Herz wachsen, dass sie dann nur mit einem „handle with care“ nach außen dürfen – da hätte ich Angst, eine zu forsch formulierte Kritik würde das junge Pflänzchen ein für alle Mal kaputt machen. Und wenn ich nicht gut aufpasse (oder im Vorfeld nicht merke, WIE wichtig mir ein bestimmtes ist), dann passiert das auch – dann hab ich oft das Gefühl, dass damit auch ein (meistens und zum Glück: kleiner) Teil von mir selbst Schaden nimmt, ich körperlich mit irgendeiner Art von Unwohlsein reagiere und ich „zu“ mache, um den Rest von mir vor weiterer Verletzung zu schützen. Ist das krank? NEIN! Das ist sehr gesund! Man darf halt nicht vergessen, irgendwann wieder „auf“ zu machen, wieder weich und gesund – „heil“ – zu werden und die Aktion angemessen zu betrauern und zu würdigen – dann formt das Profil, Identität und die Kanten, die interessant machen :)

    Antworten
    • Liebe Heike,
      vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Es tut immer wieder gut zu lesen, dass nicht nur ich damit zu kämpfen habe. Und wenn du so schreibst, bin ich froh, dass ich nur psychisch leide und mir nicht auch noch mein Körper einen Strick daraus drehen möchte. Aber ich glaube, der kleine Teil, den du da beschreibst, wird nach jeder verheilten Verletzung nur stärker. Er rappelt sich auf und denkt beim nächsten Hindernis: „Ach easy, das habe ich schon einmal überlebt.“

      Krank wird es nur, wenn man sich selbst aus dieser Phase nicht mehr herausziehen kann. Doch wenn es soweit kommt, hilft auch keiner zum Reden oder ein schlechtes Beispiel aus Facebookgruppen! Dann sollte man sich wirklich Hilfe holen. Davon bin ich aber weit entfernt. Ich habe schon so viel in meinem recht kurzen Leben gemeistert, da wirft mich mein Gedankenkarusell nicht aus der Bahn.

      Und an der Stelle hast du Recht: jedes Erlebnis oder jede schwere Zeit formt uns. Und das ist gut so. :)

      Liebe Grüße > sara

      Antworten

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