Meine 3D Animation, die ich mit Cinema 4D erstellt habe.

Meine erste 3D Animation. Wie ein Musikvideo entsteht.

Mein sechstes Semster habe ich komplett der Animation verschrieben und dabei meine erste 3D Animation entwickelt.

Das Projekt stellte mir die Aufgabe ein Musikvideo zu animieren. Das Musikstück war nicht vorgegeben und auch den Animationsstil sowie -technik durfte ich selbst bestimmt. Die Herausforderung war es auf vorhandenen Ton zu animieren, auf ihn einzugehen, mit ihm zu interagieren und die Stimmung einzufangen, besser noch: zu unterstreichen.

Grundlage schaffen – Musik muss her.

Zuerst suchte ich in den Unweiten des Internets ein Musikstück, bei dem ich mir vorstellen konnte es die nächsten vier Monate täglich immer und immer und immer wieder anhören zu können, ohne dass es mir aus den Ohren quellen würde.

Ich schrieb die britische Künstlerin Koloto an und bekam ein freundliches „I’d be more than happy for you to use my music in your project!“ zurück. Zum Reinhören geht’s hier zu Spotify. Ich war unglaublich glücklich, dass dieser Schritt so einfach war.

Welche Geschichte möchte ich erzählen?

Als nächstes musste ich mir ein Konzept überlegen: Was passt zu diesem Lied? Wozu bin ich fähig? Was ist zeitlich schaffbar? Was möchte ich zeigen?

Da es mein erstes Musikvideo – meine erste 3D Animation überhaupt! – sein würde, überlegte ich mir nur die Klammer. Das heißt ich wusste wie das Video starten und enden würde. Alles dazwischen ließ ich vorerst offen.

Hier siehst du die Musikanalyse bestehend aus eines Soundwave und farbiger Unterteilung mit Notizen zu jedem Abschnitt. Darunter 5 Skizzen zu meiner Geschichte, die ich während der 3D Animation erzählen wollte.

Ich analysierte die Musik, gliederte sie in Abschnitte und Stimmungsmuster auf und zeichnete dazu ein reduziertes Storyboard. Wenn man es Storyboard nennen kann, denn es bestand aus 5 Skizzen. Die kleine Kugel (ich nenne sie „Seele“) ist mein Charakter.

Ein Storyboard ist ein Dokument, das einen Anhaltspunkt gibt, wie der Film aufgebaut sein wird. Pro Szene oder Schnitt gibt es ein Bild, das die Kameraeinstellung und die Position der Figuren oder wichtiger Objekte darstellt. Unter jedem Bild wird in kurzen Stichworten oder knappen Sätzen beschrieben, was im jeweiligen Bild passiert.

Manchmal (zum Beispiel im Falle eines Musikvideos oder bei größeren Produktionen) wird die Skizze direkt auf die Tonspur gelegt, um ein Gefühl für die Dynamik zu erhalten. Das nennt man dann „Animatic“.

Ein Storyboard oder Animatic ist vor Allem dann unabkömmlich, wenn mehrere Personen an einem Projekt arbeiten oder wenn die Geschichte zu komplex ist, um spontane Bauchentscheidungen zu treffen.

Hands on. Ab ins 3D Programm.

Ich habe mit Cinema 4D gearbeitet. Als Student darf ich das teure Profiprogramm kostenlos benutzen (eine kostenlose Alternative wäre z.B. Blender). Weil ich die Software nicht kannte und es meine erste 3D Animation werden würde, ging zunächst extrem viel Energie dafür drauf die Oberfläche und Logik zu verstehen.

Ein Einblick in die Oberfläche der 3D Programmes Cinema 4D.

Du darfst dir das Studium nicht wie Schulunterricht vorstellen. Du wirst nicht an die Hand genommen und von Programmpunkt zu Programmpunkt geführt. Es gibt keine einheitliche Fachliteratur und keine konkreten Hausaufgaben. Ich treffe mich nur regelmäßig mit meinem Kurs, um die Fortschritte zu besprechen und Feedback einzuholen. Ich setze mir meistens selbst ein Ziel, suche nach Lösungen und Quellen und bringe mir alles in Eigenregie bei.

Darum verbrachte ich viele Stunden auf Lernplattformen der Programmhersteller und auf YouTube. Immer, wenn ich ein Problem hatte oder nicht wusste, wie ich etwas erreichen konnte, durchsuchte ich das Internet nach einem passenden Tutorial. Langsam aber gewiss kam ich voran.

Zeitmanagement eines Anfängers.

Wenn man etwas noch nie zuvor gemacht hat, ist es schwer zu planen. Ich war mit den vielen neuen Informationen total überforderten. Alle 20 Minuten machte ich eine Denkpause. Meistens war ich schon nach vier Stunden mental völlig ausgelastet und brauchte für diesen Tag eine andere Beschäftigung.

Um mir nicht unnötig Arbeit aufzuladen, entschied ich mich dafür den Anfang meines Films aus einem anderen Kurs zu recyceln. Dieser fand parallel statt und hatte den Start für mein Musikvideo verzögert. Ich passte die Lichtstimmung an und setzte meine Seele an ihren Platz. Zu Weihnachten (zwei von fünf Monate bis zur Abgabe waren verstrichen) hatte ich 20 Sekunden geschafft. Das Musikstück ist 3:10 Minuten lang. Plus Abspann. Das wird eng.

Nach Weihnachten verschob sich mein Zeitplan erneut, da ich einen zweiten parallellaufenden Kurs zu Ende bringen musste. Immerhin schaffte ich es ein paar Styleframes zu erstellen, die jedem einen Eindruck geben würden, welche Stimmung mein Film tragen würde.

Ich zeige dir hier im Beitrag vor allem quadratische Ausschnitte meiner Styleframes. So kann ich mehr Impressionen unterbringen. Der Film hatte am Ende das Standardformat 16:9.

Styleframes sind notwendig, um schon frühzeitig eine Vorschau auf das fertige Projekt geben zu können. Um zum Beispiel Teammitgleidern einen Anhaltspunkt zu geben. Damit ein Kunde sich besser vorstellen kann, was er später bekommt. Oder (wie in meinem Fall) damit mein Professor und meine Kommilitonen meine Idee und Vision nachvollziehen können.

Da Effekte und Oberflächen (Shader) viel Leistung benötigen, werden sie im Programm nicht oder nur stark vereinfacht dargestellt. So wird ein flüssiges Arbeiten mit guter Hardware ermöglicht. Zwischenergebnisse werden in niedriger Qualität ausgegeben, da der Rendervorgang – also das Herausrechnen der Einzelbilder ­–  gut und gerne mehrere Tage oder Wochen dauern kann. So schaut man sich die Bewegungen in einer niedrigen Qualität parallel zu mehreren aufwändig gerenderten Einzelbildern (eben diesen Styleframes) an. Es braucht also etwas Fantasie oder Vertrauen.

Sechs quadratische Ausschnitte meine Styleframes. Hier lassen sich gut die dominierenden Farben erkennen.

Ende Januar konnte ich mich dann endlich voll und ganz auf mein Projekt konzentrieren. Ab da saß ich jeden Tag 8 bis 10 Stunden an meiner Animation. So langsam fand ich mich im Programm zurecht und musste deutlich seltener nach Lösungen suchen. Ich arbeitete tagsüber beinahe pausenlos und nachts renderte mein Laptop die ersten Bilder und Tests heraus. Ich glaube im ersten Quartal 2020 habe ich meinen Laptop nur zum Transport heruntergefahren.

Endspurt. Nur noch „schnell“ rendern.

Das Rendern ist so ein Punkt, den ich am Anfang nicht auf dem Schirm hatte. Eine Sekunde Film besteht aus 25 Frames. Jedes Bild renderte je nach Aufwand der gezeigten Grafik auf meinem Laptop zwischen 3 und 15 Minuten. Circa 2 bis 7 Stunden für eine Sekunde Film. Das würde im schlimmsten Fall 8 Wochen dauern. 2 Monate für das gesamte Video?! Und in dieser Zeit kann ich meinen Laptop nicht benutzen, da die Leistung für den Rendervorgang gebraucht wird.

Darum fuhr ich ab Ende Februar jeden Tag in die Hochschule. Die Standrechner dort sind deutlich schneller. Zwischen 30 Sekunden und 7 Minuten brauchte jedes Bild. Damit reduzierte ich die Renderzeit auf knapp 3 Wochen. Außerdem konnte ich zeitgleich an meinem Laptop arbeiten und sparte nochmals Zeit.

Eine beinahe Katastrophe.

Es war nun Anfang März und mir fehlten immer noch die letzten 50 Sekunden und der Abspann. Ich hatte sie noch nichtmal im Programm erstellt. Dass ich meinen Film in der Postproduktion noch etwas aufmöbeln können würde, konnte ich vergessen.

Sechs weitere quadratische Styleframes.

Am Freitag, dem 13. März 2020, genau eine Woche vor Abgabe, fand ich einen Fehler. Irgendwann hatte ich wohl eine meiner Projektdateien zerschossen. Zumindest tat sie im Rendervorgang nicht das, was sie sollte. Ich warf sie spontan über Board. Für ausführliche Fehlersuche hatte ich keine Zeit. Ich machte sie direkt übers Wochenende neu. Zum Glück hatte ich für jedes Kapitel eine neue Projektdatei angelegt. So gingen nur etwa 40 Sekunden verloren. Am Montag würde ich sie dann nebenher rendern lassen. „Kein Problem, das schaffst du!“, redete ich mir gut zu. Wenn da nicht …

… Corona dazwischen gekommen wäre. Eine Woche vor Abgabe schloss meine Hochschule. Ich durfte noch meine Dateien auf die Festplatte ziehen und musste dann nach Hause fahren. Mein Film würde nicht fertig werden, dafür war mein Laptop nicht stark genug.

Am Abend vor der Abgabe hatte ich mich mit meiner Situation, einen halbfertigen Film abzugeben, abgefunden. Als mich eine e-Mail erreichte. Da es vielen Studis so ging, wurde uns ein weiterer Monat Zeit geschenkt. Genug Zeit, um die größten Baustellen zu beseitigen.

Das Musikvideo.

Sind wir ehrlich: vier oder fünf Monate sind zu wenig, um als Anfänger und allein ein 3D Video in diesem Umfang perfekt zu vollenden. Und ein Blogbeitrag ist auch eigentlich zu wenig, um diesem Mammutprojekt gerecht zu werden. Ich bin stolz, wie weit ich es gebracht habe. Und ich habe richtig Lust auf mehr bekommen (coming soon).

So. Bevor ich dich weiter auf die Folter spanne … Hier ist es. Mein Erstlinswerk.

Cedar Shed – Koloto von vonsaraglaeser.


Schon nächste Woche erscheint ein neuer Beitrag über mein aktuelles Projekt. Und ja, es wird wieder technisch, digital. Mehr Artikel zu meinem Studium findest du HIER.

Schätz mal, wie viel Zeit ich in mein Video investiert habe.

 


Es waren 650 Stunden.
Von der Idee über Konzept und die Arbeit im Programm mit unzähligen Tutorials, bis hin zum fertigen Film. Die Sitzungen mit meinem Prof und die Renderzeit, bei der ich nicht dabei war, habe ich bei meiner Rechnung ignoriert. Heute könnte ich wohl 200h einsparen, weil ich mich in Cinema 4D mittlerweile wirklich gut aus kenne.


 

Wie findest du mein Musikvideo?

Liebe Grüße > sara

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Mein sechstes Semster habe ich komplett der Animation verschrieben und dabei meine erste 3D Animation entwickelt.

Das Projekt stellte mir die Aufgabe ein Musikvideo zu animieren. Das Musikstück war nicht vorgegeben und auch den Animationsstil sowie -technik durfte ich selbst bestimmt. Die Herausforderung war es auf vorhandenen Ton zu animieren, auf ihn einzugehen, mit ihm zu interagieren und die Stimmung einzufangen, besser noch: zu unterstreichen.

Grundlage schaffen – Musik muss her.

Zuerst suchte ich in den Unweiten des Internets ein Musikstück, bei dem ich mir vorstellen konnte es die nächsten vier Monate täglich immer und immer und immer wieder anhören zu können, ohne dass es mir aus den Ohren quellen würde.

Ich schrieb die britische Künstlerin Koloto an und bekam ein freundliches „I’d be more than happy for you to use my music in your project!“ zurück. Zum Reinhören geht’s hier zu Spotify. Ich war unglaublich glücklich, dass dieser Schritt so einfach war.

Welche Geschichte möchte ich erzählen?

Als nächstes musste ich mir ein Konzept überlegen: Was passt zu diesem Lied? Wozu bin ich fähig? Was ist zeitlich schaffbar? Was möchte ich zeigen?

Da es mein erstes Musikvideo – meine erste 3D Animation überhaupt! – sein würde, überlegte ich mir nur die Klammer. Das heißt ich wusste wie das Video starten und enden würde. Alles dazwischen ließ ich vorerst offen.

Hier siehst du die Musikanalyse bestehend aus eines Soundwave und farbiger Unterteilung mit Notizen zu jedem Abschnitt. Darunter 5 Skizzen zu meiner Geschichte, die ich während der 3D Animation erzählen wollte.

Ich analysierte die Musik, gliederte sie in Abschnitte und Stimmungsmuster auf und zeichnete dazu ein reduziertes Storyboard. Wenn man es Storyboard nennen kann, denn es bestand aus 5 Skizzen. Die kleine Kugel (ich nenne sie „Seele“) ist mein Charakter.

Ein Storyboard ist ein Dokument, das einen Anhaltspunkt gibt, wie der Film aufgebaut sein wird. Pro Szene oder Schnitt gibt es ein Bild, das die Kameraeinstellung und die Position der Figuren oder wichtiger Objekte darstellt. Unter jedem Bild wird in kurzen Stichworten oder knappen Sätzen beschrieben, was im jeweiligen Bild passiert.

Manchmal (zum Beispiel im Falle eines Musikvideos oder bei größeren Produktionen) wird die Skizze direkt auf die Tonspur gelegt, um ein Gefühl für die Dynamik zu erhalten. Das nennt man dann „Animatic“.

Ein Storyboard oder Animatic ist vor Allem dann unabkömmlich, wenn mehrere Personen an einem Projekt arbeiten oder wenn die Geschichte zu komplex ist, um spontane Bauchentscheidungen zu treffen.

Hands on. Ab ins 3D Programm.

Ich habe mit Cinema 4D gearbeitet. Als Student darf ich das teure Profiprogramm kostenlos benutzen (eine kostenlose Alternative wäre z.B. Blender). Weil ich die Software nicht kannte und es meine erste 3D Animation werden würde, ging zunächst extrem viel Energie dafür drauf die Oberfläche und Logik zu verstehen.

Ein Einblick in die Oberfläche der 3D Programmes Cinema 4D.

Du darfst dir das Studium nicht wie Schulunterricht vorstellen. Du wirst nicht an die Hand genommen und von Programmpunkt zu Programmpunkt geführt. Es gibt keine einheitliche Fachliteratur und keine konkreten Hausaufgaben. Ich treffe mich nur regelmäßig mit meinem Kurs, um die Fortschritte zu besprechen und Feedback einzuholen. Ich setze mir meistens selbst ein Ziel, suche nach Lösungen und Quellen und bringe mir alles in Eigenregie bei.

Darum verbrachte ich viele Stunden auf Lernplattformen der Programmhersteller und auf YouTube. Immer, wenn ich ein Problem hatte oder nicht wusste, wie ich etwas erreichen konnte, durchsuchte ich das Internet nach einem passenden Tutorial. Langsam aber gewiss kam ich voran.

Zeitmanagement eines Anfängers.

Wenn man etwas noch nie zuvor gemacht hat, ist es schwer zu planen. Ich war mit den vielen neuen Informationen total überforderten. Alle 20 Minuten machte ich eine Denkpause. Meistens war ich schon nach vier Stunden mental völlig ausgelastet und brauchte für diesen Tag eine andere Beschäftigung.

Um mir nicht unnötig Arbeit aufzuladen, entschied ich mich dafür den Anfang meines Films aus einem anderen Kurs zu recyceln. Dieser fand parallel statt und hatte den Start für mein Musikvideo verzögert. Ich passte die Lichtstimmung an und setzte meine Seele an ihren Platz. Zu Weihnachten (zwei von fünf Monate bis zur Abgabe waren verstrichen) hatte ich 20 Sekunden geschafft. Das Musikstück ist 3:10 Minuten lang. Plus Abspann. Das wird eng.

Nach Weihnachten verschob sich mein Zeitplan erneut, da ich einen zweiten parallellaufenden Kurs zu Ende bringen musste. Immerhin schaffte ich es ein paar Styleframes zu erstellen, die jedem einen Eindruck geben würden, welche Stimmung mein Film tragen würde.

Ich zeige dir hier im Beitrag vor allem quadratische Ausschnitte meiner Styleframes. So kann ich mehr Impressionen unterbringen. Der Film hatte am Ende das Standardformat 16:9.

Styleframes sind notwendig, um schon frühzeitig eine Vorschau auf das fertige Projekt geben zu können. Um zum Beispiel Teammitgleidern einen Anhaltspunkt zu geben. Damit ein Kunde sich besser vorstellen kann, was er später bekommt. Oder (wie in meinem Fall) damit mein Professor und meine Kommilitonen meine Idee und Vision nachvollziehen können.

Da Effekte und Oberflächen (Shader) viel Leistung benötigen, werden sie im Programm nicht oder nur stark vereinfacht dargestellt. So wird ein flüssiges Arbeiten mit guter Hardware ermöglicht. Zwischenergebnisse werden in niedriger Qualität ausgegeben, da der Rendervorgang – also das Herausrechnen der Einzelbilder ­–  gut und gerne mehrere Tage oder Wochen dauern kann. So schaut man sich die Bewegungen in einer niedrigen Qualität parallel zu mehreren aufwändig gerenderten Einzelbildern (eben diesen Styleframes) an. Es braucht also etwas Fantasie oder Vertrauen.

Sechs quadratische Ausschnitte meine Styleframes. Hier lassen sich gut die dominierenden Farben erkennen.

Ende Januar konnte ich mich dann endlich voll und ganz auf mein Projekt konzentrieren. Ab da saß ich jeden Tag 8 bis 10 Stunden an meiner Animation. So langsam fand ich mich im Programm zurecht und musste deutlich seltener nach Lösungen suchen. Ich arbeitete tagsüber beinahe pausenlos und nachts renderte mein Laptop die ersten Bilder und Tests heraus. Ich glaube im ersten Quartal 2020 habe ich meinen Laptop nur zum Transport heruntergefahren.

Endspurt. Nur noch „schnell“ rendern.

Das Rendern ist so ein Punkt, den ich am Anfang nicht auf dem Schirm hatte. Eine Sekunde Film besteht aus 25 Frames. Jedes Bild renderte je nach Aufwand der gezeigten Grafik auf meinem Laptop zwischen 3 und 15 Minuten. Circa 2 bis 7 Stunden für eine Sekunde Film. Das würde im schlimmsten Fall 8 Wochen dauern. 2 Monate für das gesamte Video?! Und in dieser Zeit kann ich meinen Laptop nicht benutzen, da die Leistung für den Rendervorgang gebraucht wird.

Darum fuhr ich ab Ende Februar jeden Tag in die Hochschule. Die Standrechner dort sind deutlich schneller. Zwischen 30 Sekunden und 7 Minuten brauchte jedes Bild. Damit reduzierte ich die Renderzeit auf knapp 3 Wochen. Außerdem konnte ich zeitgleich an meinem Laptop arbeiten und sparte nochmals Zeit.

Eine beinahe Katastrophe.

Es war nun Anfang März und mir fehlten immer noch die letzten 50 Sekunden und der Abspann. Ich hatte sie noch nichtmal im Programm erstellt. Dass ich meinen Film in der Postproduktion noch etwas aufmöbeln können würde, konnte ich vergessen.

Sechs weitere quadratische Styleframes.

Am Freitag, dem 13. März 2020, genau eine Woche vor Abgabe, fand ich einen Fehler. Irgendwann hatte ich wohl eine meiner Projektdateien zerschossen. Zumindest tat sie im Rendervorgang nicht das, was sie sollte. Ich warf sie spontan über Board. Für ausführliche Fehlersuche hatte ich keine Zeit. Ich machte sie direkt übers Wochenende neu. Zum Glück hatte ich für jedes Kapitel eine neue Projektdatei angelegt. So gingen nur etwa 40 Sekunden verloren. Am Montag würde ich sie dann nebenher rendern lassen. „Kein Problem, das schaffst du!“, redete ich mir gut zu. Wenn da nicht …

… Corona dazwischen gekommen wäre. Eine Woche vor Abgabe schloss meine Hochschule. Ich durfte noch meine Dateien auf die Festplatte ziehen und musste dann nach Hause fahren. Mein Film würde nicht fertig werden, dafür war mein Laptop nicht stark genug.

Am Abend vor der Abgabe hatte ich mich mit meiner Situation, einen halbfertigen Film abzugeben, abgefunden. Als mich eine e-Mail erreichte. Da es vielen Studis so ging, wurde uns ein weiterer Monat Zeit geschenkt. Genug Zeit, um die größten Baustellen zu beseitigen.

Das Musikvideo.

Sind wir ehrlich: vier oder fünf Monate sind zu wenig, um als Anfänger und allein ein 3D Video in diesem Umfang perfekt zu vollenden. Und ein Blogbeitrag ist auch eigentlich zu wenig, um diesem Mammutprojekt gerecht zu werden. Ich bin stolz, wie weit ich es gebracht habe. Und ich habe richtig Lust auf mehr bekommen (coming soon).

So. Bevor ich dich weiter auf die Folter spanne … Hier ist es. Mein Erstlinswerk.

Cedar Shed – Koloto von vonsaraglaeser.


Schon nächste Woche erscheint ein neuer Beitrag über mein aktuelles Projekt. Und ja, es wird wieder technisch, digital. Mehr Artikel zu meinem Studium findest du HIER.

Schätz mal, wie viel Zeit ich in mein Video investiert habe.

 


Es waren 650 Stunden.
Von der Idee über Konzept und die Arbeit im Programm mit unzähligen Tutorials, bis hin zum fertigen Film. Die Sitzungen mit meinem Prof und die Renderzeit, bei der ich nicht dabei war, habe ich bei meiner Rechnung ignoriert. Heute könnte ich wohl 200h einsparen, weil ich mich in Cinema 4D mittlerweile wirklich gut aus kenne.


 

Wie findest du mein Musikvideo?

Liebe Grüße > sara

„Die Praxis des Gestaltens“ von Roberta Bergmann // Buch
Die Reise beginnt // VR Dev Diary #01

3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Saugeiles Video! Ich selber nutze ja 3D Modelling nur für statische Projekte und weiß wie schnell man sich da drin verlieren kann. Stunden, Tage, Wochen fliegen nur so vorbei. Alle Achtung für dein wirklich gut umgesetztes Video.

    Antworten
    • Hi Christian,
      schön mal wieder von dir zu lesen. Freut mich, dass es dir gefällt. Ohja, man merkt gar nicht, wo die Zeit hin geht, wenn man sich auf 3D einlässt. Und kaum ist es geschafft, ist man schon wieder unzufrieden und will noch etwas besseres machen :D
      Der Suchtfaktor ist hoch!

      Liebe Grüße > sara

      Antworten
  • Cool. Ist ja eine übelste Arbeit so was zu basteln. Respekt.

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